Veröffentlicht am 11. September 2025
Futtergetreide 2017-2024: Rückgang der Produktionsmenge trotz Preisspitzen im 2022
Futtermittel
Die Produktion von Futtergetreide geht in der Schweiz zurück. So wird 2023 rund 15 Prozent weniger Nicht-Bio-Futtergetreide erzeugt als 2017. Dies geht einher mit sinkenden Anbauflächen von Nicht-Bio-Futtergetreide (minus 3 % im gleichen Zeitraum). Die Anbaufläche von Bio-Futtergetreide steigt zwischen 2017 und 2024. Dieser Anstieg kompensiert jedoch nicht den Rückgang der Anbauflächen von Nicht-Bio-Futtergetreide. Die Bruttoproduzentenpreise für Futtergetreide steigen 2022 aufgrund des Kriegs in der Ukraine deutlich an und sinken seither wieder. Auch die Grosshandelspreise folgen diesem Muster: Nach einer Preissteigerung 2022 gehen sie in den Folgejahren wieder zurück und liegen 2024 wieder nahe dem Niveau von vor der Krise. Insgesamt bleibt der Preisverlauf 2017 bis 2024 – abgesehen von 2022 – relativ stabil.
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Produktionsmengen seit 2017 rückläufig
Die Schweiz produziert 2023 insgesamt 786'065 Tonnen verwendbares Getreide, davon sind 399’381 Tonnen oder rund 51 Prozent Futtergetreide. Die inländischen Produktionsmengen von Futtergetreide sind seit 2017 rückläufig.¹ Schweizer Landwirtschaftsbetriebe produzieren 2023 374'869 Tonnen nicht-biologisches Futtergetreide.² Das sind rund 15 Prozent weniger als im Jahr 2017.³ Die provisorischen Zahlen von 2024 deuten einen weiteren Rückgang der Produktionsmengen an (siehe swiss granum). Einer der Gründe sind witterungsbedingt schlechte Erträge für viele Kulturen. Bei Bio-Futtergetreide geht die produzierte Menge zwischen 2022 und 2023 um rund zehn Prozent zurück.⁴ Aufgrund der kurzen verfügbaren Datenreihe ist der langfristige Trend unklar. So deuten die provisorischen Produktionsmengen von Bio-Futtergetreide im Jahr 2024 wieder etwas nach oben.
ANBAUFLÄCHE UND PRODUKTIONSMENGE
Entwicklung von 2017 bis 2024
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Im Jahr 2024 wurden auf 56'781 Hektaren (ha) Futtergetreide angebaut. Das sind rund sechs Prozent weniger als 2017. Betrachtet man die Anbauflächen nach Produktionssystem zeigen sich zwei Trends. So sinkt die Anbaufläche von nicht-biologisch produziertem Futtergetreide zwischen 2017 und 2024 um neun Prozent. Die Anbaufläche von Bio-Futtergetreide nimmt hingegen zwischen 2017 und 2024 um 39 Prozent zu. Die Anbaufläche schwankt von Jahr zu Jahr stark (z.B. aufgrund der Fruchtfolge).⁵ So liegt die Anbaufläche von Nicht-Bio-Futtergetreide 2023 verglichen mit 2017 nur rund drei Prozent tiefer.
Die mengenmässig wichtigsten Futtergetreide in der Schweiz sind Futtergerste, Futtermais, Futterweizen und Triticale. Diese machen kumuliert rund 98 Prozent der gesamten Futtergetreideproduktion in der Schweiz aus. Rund 94 Prozent des Schweizer Futtergetreides wird nicht-biologisch produziert (Stand 2023). Seit 2017 geht die produzierte Menge im Nicht-Bio-Bereich jährlich um durchschnittlich etwa zwei Prozent zurück.
ENTWICKLUNG PRODUKTIONSMENGE FUTTERGETREIDE
Wichtigste Nicht-Bio-Produkte
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Zu den wichtigsten importierten Futtermitteln gehören
- Futterweizen;
- Sojaschrot;
- Futtermais;
- und Rapsschrot.
Die Importmengen dieser Futtermittel nimmt von 2017 bis 2024 insgesamt um sieben Prozent zu. Die Importe von Rapsschrot (+111 %) und Futtermais (+45 %) nehmen in diesem Zeitraum stark zu. Die Importe von Futterweizen und Sojaschrot nehmen hingegen zwischen 2017 und 2024 ab (je -14 %). 2022 gibt es aussergewöhnlich hohe Futtermittelimporte, was in erster Linie auf die tiefen inländischen Erträge im Jahr 2021 zurückzuführen ist. Die importierte Menge der betrachteten Produkte geht im folgenden Jahr in etwa wieder auf das Niveau von 2021 zurück. 2024 steigen die Importe indes wieder etwas an.
ENTWICKLUNG IMPORTMENGE FUTTERMITTEL
Wichtigste Importprodukte
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Referenzen
¹ Die verwendete Produktionsmenge von Futtergetreide beinhaltet deklassierten und nicht backfähigen Brotweizen.
² Dies beinhaltet konventionell und nach Extenso produzierte Futtergetreide (z.B. IP-SUISSE).
³ Zur Berechnung werden gleitende Dreijahres-Durchschnitte verwendet. Dadurch werden witterungsbedingte Ausreisser weniger stark gewichtet.
⁴ Allerdings können witterungsbedingte Schwankungen den Rückgang verzerren.
⁵ Die Standardabweichung von Anbauflächen von Nicht-Bio-Futtergetreide beträgt rund 2'710 ha zwischen 2017 und 2024.
Leichte Verschiebungen der Bruttoproduzentenpreise zwischen 2017 und 2024
Von 2017 bis 2024 verzeichnen konventionelle Futtergerste und konvetioneller Futterweizen (exkl. Extenso-Produktion) einen leichten Anstieg der Bruttoproduzentenpreise von je rund zwei Prozent. Der Bruttoproduzentenpreis von Futtermais sinkt über den betrachteten Zeitraum um rund zwei Prozent. Dagegen bleibt der Preis von Triticale stabil. Die Preise von Bio-Futtergerste und -mais gingen zwischen 2017 und 2024 um vier Prozent respektive sechs Prozent zurück. Der Bio-Futterweizenpreis steigt indes im selben Zeitraum um rund zwei Prozent an.
Die Bruttoproduzentenpreise von biologisch produziertem Futtergetreide liegen über alle beobachteten Kulturen hinweg mehr als doppelt so hoch wie jene von konventionell produziertem Futtergetreide (2024 zwischen +123 % und +138 %). Am höchsten ist die Preisdifferenz der Produktionssysteme bei Futterweizen.
ENTWICKLUNG PRODUZENTENPREISE FUTTERGETREIDE
Futtergerste, -mais und -weizen
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Im Jahr 2022 sind die Preise an den internationalen Märkten infolge des Kriegs in der Ukraine an den internationalen Märkten stark gestiegen. Diese haben sich aufgrund des Schwellenpreissystems nur in abgeschwächter Form auf den Inlandmarkt übertragen. Bei konventionell produziertem Futtergetreide ist das Preisniveau seither ungefähr wieder auf jenes von 2021 gesunken. Bei den wichtigsten biologisch produzierten Futtergetreidearten erholen sich die Preise nach 2022 etwas zaghafter. Bei Bio-Futtermais und -gerste wird das Preisniveau von 2021 im Jahr 2024 in etwa wieder erreicht. Der Preis von Bio-Futterweizen liegt 2024 hingegen noch deutlich über jenem von vor 2022.
Stabiler Verlauf der Grosshandelspreise seit 2017
Betrachtet man den Zeitraum von 2017 bis 2024, zeigt sich – dem Schwellenpreissystem entsprechend – ein relativ stabiler Preisverlauf bei den wichtigsten konventionell produzierten Futtermittel auf Stufe Grosshandel. Einzig der Preis von Futtergerste liegt 2024 etwas über jenem von 2017. In den ersten zwei Quartalen 2025 zeichnet sich allerdings ein weiterer Preisrückgang ab.
ENTWICKLUNG GROSSHANDELSPREISE FUTTERGETREIDE
Futtergerste, -mais und -weizen
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2022 kam es auch im Grosshandel zu einem deutlichen Preisanstieg bei den Futtermittelpreisen. Die Preiszuwächse von 2021 auf 2022 bei den Futtermitteln lagen im Bereich von fünf bis sieben Prozent. Die Preise reduzierten sich in der Folge jedoch wieder in ähnlichem Ausmass. Aktuell bewegen sich die Preise wieder auf einem vergleichbaren Niveau wie vor 2022.
Daten und Grafiken
Daten und Abbildungen Futtergetreide 2025
XLSX | 03.09.2025