Veröffentlicht am 28. März 2025

Produzentenpreis für Milch sinkt im Jahr 2024

Milch und Milchprodukte
Die Produzenten- und Konsumentenpreise sind 2024 nach dem Anstieg und den neuen Höchstständen im Vorjahr leicht zurückgegangen. So sank der Produzentenpreis für Milch gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent auf 75.05 Rp./kg. Der Preis für Molkereimilch sank stärker als der Preis für Käsereimilch. Auch die Konsumentenpreise für die meisten Milchprodukte verzeichneten 2024 einen leichten Rückgang.
Fachbereich Marktanalysen BLW
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Produzentenpreis für Milch entwickelt sich rückläufig

Der Produzentenpreis für Milch ist ein gewichteter Durchschnitt der an die Milchproduzentinnen und -produzenten ausbezahlten Preise (vgl. Methoden). Seit 2017 ist der durchschnittliche jährliche Produzentenpreis für Milch kontinuierlich gestiegen und erreichte 2023 seinen höchsten Stand. Im Jahr 2024 ist er gegenüber dem Vorjahr um 1,31 Rappen (‒1,7 %) auf 75,05 Rp./kg zurückgegangen. Zu den Faktoren, die diesen Preis beeinflussen, zählen die Produktionskosten für Milch, die Verwertungsart und die Marktlage im In- und Ausland. So wirkten sich die Preisrückgänge, die 2023 in der EU zu beobachten waren, mit Verzögerung auf den Schweizer Produzentenpreis für Milch aus. Ausserdem haben der Rückgang des Richtpreises für Molkereimilch im Jahr 2024 und die leicht tieferen Preise für Milchprodukte zur rückläufigen Entwicklung des Produzentenpreises für Milch beigetragen. 2024 blieb die produzierte Milchmenge gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Die Milchmenge im B-Segment ist prozentual angestiegen, während der Produzentenpreis in diesem Segment deutlich gesunken ist. Diese Entwicklung schlug sich auf den Produzentenpreis nieder.

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Daten und Abbildungen

Daten und Abbildungen Milch 2025

Hier finden Sie alle Daten und Quellangaben zu den Abbildungen.

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Produzentenpreise für Milch unterscheiden sich je nach Verwertungsart

Im Jahr 2024 belief sich der Produzentenpreis für konventionelle Milch auf 73,66 Rp./kg, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 1,47 Rappen (‒2 %) entspricht. Der Produzentenpreis für Biomilch hingegen erhöhte sich um 1,16 Rappen (+1,3 %) auf 92,22 Rp./kg. Am höchsten war der Preis für Bio-Käsereimilch (96,74 Rp./kg für 2024). Bei der konventionellen Milch nahm der Preis für Molkereimilch im Jahr 2024 stärker ab (‒3,2 % auf 69,40 Rp./kg) als der Preis für Käsereimilch (gewerbliche Käsereien, ‒0,6 % auf 81,49 Rp./kg). Dabei gilt zu beachten, dass für Molkereimilch am wenigsten bezahlt werden muss. Sie wird hauptsächlich zu Konsummilch, Butter, Milchpulver, Konsumrahm, Joghurt und Industriekäse (z. B. Mozzarella) verarbeitet. Hinsichtlich der Marktsegmentierung lässt sich für Molkereimilch im Jahr 2024 für das B-Segment ein stärkerer Rückgang (‒6,9 % auf 53,63 Rp./kg) als für das A-Segment (‒1,5 % auf 76,94 Rp./kg) feststellen. Dieser Preisrückgang lässt sich unter anderem auf den Anstieg der Milchmenge im B-Segment zurückführen (+5,3 %). Der Anteil der Milch im B-Segment lag bei 17,5 Prozent im Jahr 2023 und 18,4 Prozent im Jahr 2024. Auch der Preis für IP-Suisse Wiesenmilch sank und lag für 2024 bei 73,99 Rp./kg. Das sind 4,60 Rappen mehr als der Preis für konventionelle Molkereimilch.

© BLW, Fachbereich Marktanalysen

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Regionale Unterschiede beim Milchpreis

Im regionalen Vergleich (Definition der Regionen: vgl. Methoden) lagen die Produzentenpreise im Jahr 2024 in der Region 1 (81,83 Rp./kg) und in der Region 5 (77,42 Rp./kg) über dem nationalen Durchschnitt. In den anderen Regionen blieben die Milchpreise unter dem Schweizer Durchschnitt. Diese Unterschiede sind darauf zurückzuführen, dass in den Regionen 1 und 5 insbesondere für Käsereimilch relativ hohe Preise bezahlt werden. So war der Preis für Milch, die an gewerbliche Käsereien geliefert wird, in der Region 1, in der vorwiegend Gruyère AOP produziert wird, am höchsten (89,80 Rp./kg). In der Region 2, in der vorwiegend Emmentaler AOP hergestellt wird, war der Käsereimilchpreis deutlich tiefer (74,37 Rp./kg). Das Endprodukt und seine Beliebtheit auf dem Markt sind damit entscheidende Faktoren, die den Preis für den Rohstoff Rohmilch bestimmen. Während die regionalen Unterschiede beim Preis für Käsereimilch gross sind (zwischen 74,37 und 89,80 Rp./kg für 2024), fallen sie beim Preis für Molkereimilch gering aus (zwischen 66,41 und 70,81 Rp./kg für 2024).

Käsesorte beeinflusst Produzentenpreis für Milch

Der Produzentenpreis für Käsereimilch hängt wesentlich davon ab, welche Käsesorte aus der Milch hergestellt wird. Vergleicht man die Produzentenpreise des Jahres 2024 für vier Käsesorten, so zeigt sich, dass die Rohmilch zur Herstellung von Gruyère AOP den höchsten Preis erzielte (90,48 Rp./kg). Am wenigsten kostete hingegen Rohmilch zur Herstellung von Emmentaler AOP (73,68 Rp./kg). Dazwischen liegen die Preise für Rohmilch zur Herstellung von Appenzeller (78,11 Rp./kg) und von Tilsiter (75,47 Rp./kg). 2024 waren die Milchpreise für die berücksichtigten Käsesorten, mit Ausnahme von Appenzeller (+1,7 %), rückläufig. Hinsichtlich der Käseproduktionsmenge lässt sich für 2024 ein Anstieg für Gruyère AOP (+3,3 % auf 30 311 t) sowie Appenzeller (+4,4 % auf 8090 t) und ein Rückgang für Emmentaler AOP (‒7,4 % auf 12 395 t) und für Tilsiter (‒1,7 % auf 2272 t) beobachten.

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Sinkende Konsumentenpreise

Genau wie der Preis für den Rohstoff Rohmilch gingen auch die Konsumentenpreise für die meisten Milchprodukte im Detailhandel 2024 gegenüber dem Vorjahr leicht zurück. Dieser Abwärtstrend setzte 2024 ein, nachdem die Detailhandelspreise für die meisten Milchprodukte innerhalb von vier Jahren kontinuierlich gestiegen waren und 2023 einen neuen Höchststand erreicht hatten. So sanken 2024 die Detailhandelspreise für Frischmilchprodukte wie Kochbutter (‒1,1 % auf 3.86 Fr./250 g) und Vollrahm (‒1,1 % auf 3.44 Fr./500 ml) leicht. Ausserdem nahmen auch die Detailhandelspreise für Käse wie Mozzarella (‒0,3 % auf 11.1 Fr./kg) und Gruyère AOP surchoix (‒0,8 % auf 22.6 Fr./kg) leicht ab.

© BLW, Fachbereich Marktanalysen

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Fazit

Im Jahr 2024 gingen sowohl die Produzenten- als auch die Konsumentenpreise für Milchprodukte leicht zurück, nachdem sie über mehrere Jahre kontinuierlich zugenommen hatten. Faktoren, die zur rückläufigen Entwicklung des Produzentenpreises für Milch beigetragen haben, sind unter anderem die verzögerte Auswirkung der Preisrückgänge in der EU auf die Schweiz, der Anstieg der Milchmenge im B-Segment und der Rückgang des Richtpreises für Molkereimilch. Ausserdem wirken sich die jeweilige Produktionsmethode und die Verwertungsart auf den Produzentenpreis für Milch und dessen Entwicklung aus. So ist der Preis für Käsereimilch von regionalen Unterschieden geprägt, die sich insbesondere durch die unterschiedlichen Käsesorten, die aus dieser Milch hergestellt werden, erklären lassen. Der Molkereimilchpreis sank stärker als der Preis für Käsereimilch (gewerbliche Käsereien). Das Endprodukt und seine Beliebtheit auf dem Markt bestimmen den Preis für den Rohstoff Rohmilch massgeblich. Auf Stufe Detailhandel war 2024 zudem eine leichte Preisabnahme für die meisten Milchprodukte zu beobachten.

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