Neben Bio-Milch, die seit über 40 Jahren vermarktet wird, hat sich die IP-Suisse Wiesenmilch in den letzten Jahren im Schweizer Markt etabliert. Mehrere Erstkäufer von Rohmilch haben IP-Suisse Wiesenmilch in ihren Einkauf respektive ihre Verarbeitung aufgenommen. Und verschiede Detailhändler bieten in ihren Sortimenten entsprechend IP-Suisse Wiesenmilch-Produkte an. Um der wachsenden Bedeutung der IP-Suisse Wiesenmilch gerecht zu werden, lanciert das BLW neu eine Marktbeobachtung zum Produzentenpreis für IP-Suisse Wiesenmilch.

Die Beobachtung der Produzentenpreise für Milch seit März 2022 zeigt, dass IP-Suisse Wiesenmilch im Vergleich zur konventionellen Molkereimilch einen Preisaufschlag zwischen 2 bis 6 Rappen pro Kilogramm Milch erzielt, was einem Plus von zwei bis acht Prozent entspricht. In den letzten zwölf Monaten betrug der Preis für konventionelle Molkereimilch durchschnittlich 72.89 Rappen pro Kilogramm, während der Preis für IP-Suisse Wiesenmilch 77.55 Rappen pro Kilogramm betrug (+4.7 Rp./kg oder +6.4 %). Diese Differenz ist hauptsächlich auf den Zuschlag für IP-Suisse Wiesenmilch zurückzuführen, den die Milchkäufer den Produzentinnen und Produzenten für die Produktion gemäss den IP-Suisse-Anforderungen für Wiesenmilch bezahlen. Diese Zusatzanforderungen betreffen insbesondere die Tierhaltung und die Fütterung.

Der Preis für IP-Suisse Wiesenmilch und der Preis für konventionelle Molkereimilch weisen eine fast vergleichbare Entwicklung auf. Der Effekt der saisonalen Bezahlung (saisonale Zulagen und Abzüge) ist bei der konventionellen Molkereimilch etwas stärker ausgeprägt als bei der IP-Suisse Wiesenmilch. Mit der saisonal gestaffelten Zahlung versuchen die grossen Milchkäufer und -Verarbeiter, die im Laufe des Jahres schwankende Milchproduktion auszugleichen. So ist der niedrigste Preis im Frühjahr und der höchste Preis im Herbst zu beobachten.

Der Vergleich der Produzentenpreise nach Produktionsmethode zeigt, dass Bio-Milch einen höheren Preis erzielt als IP-Suisse Wiesenmilch. In den letzten zwölf Monaten betrug der Preis für IP-Suisse Wiesenmilch durchschnittlich 77.55 Rappen pro Kilogramm, während der Preis für Bio-Milch im Durchschnitt 91.73 Rappen pro Kilogramm erreichte (+14.18 Rp./kg oder +18.3 %). Im Beobachtungszeitraum von März 2022 bis September 2023 schwankte damit der Preisunterschied der Rohmilch der beiden Produktionssysteme Bio und IP zwischen 9 und 20 Rappen pro Kilogramm respektive zwischen 12 und 26 Prozent. Die saisonalen Preisschwankungen sind bei der Bio-Milch stärker als bei IP-Suisse Wiesenmilch. Insbesondere die Saisonzuschläge und Saisonabzüge sind für die Schwankungen des Preisunterschieds zwischen Bio-Milch und IP-Suisse Wiesenmilch verantwortlich.

Der Vergleich der Produzentenpreise für Milch nach Produktionsmethode und Verwertungsart (gewerbliche oder industrielle Verarbeitung) zeigt, dass die an gewerbliche Käsereien gelieferte Milch einen höheren Preis erzielt als IP-Suisse Wiesenmilch. In den letzten zwölf Monaten betrug der Preis für IP-Suisse Wiesenmilch durchschnittlich 77.55 Rappen pro Kilogramm, während der Preis für gewerbliche Käsereien 81.93 Rappen pro Kilogramm erreichte (+4.38 Rp./kg oder +5.6 %). Im Beobachtungszeitraum von März 2022 bis September 2023 schwankte der Preisunterschied dieser beiden Milcharten zwischen 0.5 und 8 Rappen pro Kilogramm respektive einem bis elf Prozent.

Der Produzentenpreis für Rohmilch hängt im Wesentlichen von der Produktionsmethode und der Verwertungsart der Rohmilch ab. Insbesondere wird zwischen konventioneller Milch für gewerbliche Käsereien, Milch der Segmente A und B sowie Bio-Milch unterschieden. Neu wird der Produzentenpreis für IP-Suisse Wiesenmilch publiziert. Während Molkereimilch grundsätzlich den niedrigsten Preis im Markt erzielt, variiert der Preis hingegen je nach Segmentierung. So betrug der durchschnittliche Preis für Molkereimilch im B-Segment in den letzten zwölf Beobachtungsmonaten 61.23 Rappen pro Kilogramm, während der Preis im A-Segment 78.03 Rappen pro Kilogramm erreichte. Dies entspricht im Durchschnitt einem absoluten Plus von 16.81 Rappen pro Kilogramm oder einer relativen Differenz von 27.5 Prozent. Der Preis für IP-Suisse Wiesenmilch ist nahezu gleich wie der Preis für Molkereimilch im A-Segment. Im gleichen Zeitraum lag der Durchschnittspreis für Rohmilch, die an gewerbliche Käsereien vermarktet wurde, um weitere 3.89 Rappen pro Kilogramm (+5.0 %) höher als der Preis für Molkereimilch des A-Segments.

Bio-Milch wird zu den höchsten Preisen gehandelt. Gegenüber dem A-Segment betrug der durchschnittliche Aufschlag der Bio-Milch 13.69 Rappen pro Kilogramm, was einem Plus von 17.5 Prozent entspricht. Gegenüber gewerblicher Käsereimilch erreichte die Bio-Milch ein Plus von 9.80 Rappen pro Kilogramm oder ein Plus von 12 Prozent. Die Beobachtung der Preise für die verschiedenen Produktionsformen und Verwendungsarten der Rohmilch seit Januar 2021 zeigt generell einen Aufwärtstrend. Einzig der Preis für Milch aus dem B-Segment verzeichnete 2023 einen erheblichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Differenzierung am Markt auch auf Ebene der Produzentenpreise zu einer erheblichen Preisdifferenzierung führt.

Mit der erstmaligen Publikation des Produzentenpreises für IP-Suisse Wiesenmilch schliesst das BLW eine wichtige Lücke in der Marktbeobachtung im Milchsektor. Dabei zeigt sich, dass der Produzentenpreis für IP-Suisse Wiesenmilch über dem Preis für konventionell produzierte Rohmilch liegt, jedoch klar unter Bio-Milch und Milch für die Herstellung von gewerblichem Käse. Das Produktionssystem zur Herstellung der Milch, die Art der Verwertung (gewerbliche oder industrielle Verarbeitung), der Mehrwert des Endprodukts und sein Erfolg am Markt sind wesentliche Faktoren, die den Produzentenpreis für Milch determinieren.