Veröffentlicht am 12. Juni 2025

Früchte und Gemüse Warenkorb so günstig wie nie zuvor in den letzten zehn Jahren

Früchte und Gemüse
Beim Einkauf von Obst und Gemüse fiel auf: oft gekaufte Produkte wie Karotten und Äpfel wurden günstiger. Dies zeigt auch unser Warenkorb Früchte und Gemüse. Ende 2024 bis April 2025 war er günstiger als in den zehn Vorjahren. Analysieren Sie die weitere Entwicklung selbst! Neue interaktive Grafiken stehen dafür ab jetzt bereit.
Fachbereich Marktanalysen BLW
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© pixabay

Der Warenkorb Früchte und Gemüse

Der Warenkorb Früchte und Gemüse misst die Teuerung von Obst und Gemüse im Detailhandel. Ausserdem zeigt er, welche Produkte vor allem für diese Entwicklung verantwortlich sind. Die Ausgaben für die Produkte im Warenkorb werden anhand von Preisen berechnet, die im Detailhandel (exkl. Discounter) erhoben werden. Der Warenkorb enthält eine fixe Auswahl an Produkten in konstanten Mengen. Seine Zusammensetzung richtet sich nach dem durchschnittlichen Bedarf an das ganze Jahr über verfügbaren Früchten und Gemüsen eines Haushaltes mit drei bis vier Personen. Der Preis des Warenkorbs gibt somit an, wie stark sich die Kosten für den Einkauf dieser Produkte verändern.
Sie sehen die genaue Zusammensetzung des Warenkorbs in der interaktiven Grafik weiter unten. Weitere Angaben zur Auswahl der Produkte im Warenkorb finden Sie in der Infobox am Ende dieser Seite.

WARENKORB FRÜCHTE UND GEMÜSE

Wert eines Warenkorbs mit Obst und Gemüse (ohne Bio, exkl. Discounter)

© BLW, Fachbereich Marktanalysen

Daten und Abbildungen

Daten und Abbildungen: Warenkorb Früchte und Gemüse 2025

Hier finden Sie alle Daten und Quellangaben zu den Abbildungen im Excel-Format.

XLSX    |    10.06.2025

Preiseinbruch im November

Wie das Diagramm zeigt, war der Warenkorb im November 2024 aussergewöhnlich günstig. Mit einem Gesamtpreis von 52.0 Franken unterschritt er den tiefsten Preis, der im November der letzten zehn Jahren gemessen wurde.
Eine Abwärtsbewegung zwischen Oktober und November ist typisch, denn für viele Produkte wird zum Ende der Schweizer Saison ein tieferer Zollansatz angewendet. Dadurch kann der Detailhandel ausländische Ware günstiger einkaufen. Diese tieferen Einkaufspreise werden üblicherweise – zumindest teilweise – an die Konsumenten weitergegeben und resultieren in tieferen Verkaufspreisen im Detailhandel. Ende Oktober 2024 begann zudem eine grosse Detailhandelskette mit der Umsetzung ihrer neuen Tiefpreisstrategie. Andere Detailhändler passten ihre Preise an. Als Konsequenz sanken die Ausgaben für den Warenkorb deutlich.
In den Folgemonaten Dezember 2024 bis April 2025 kostete der Warenkorb zwischen 45.8 Franken (Januar) und 49.0 Franken (April). Somit verzeichnete der Warenkorb in diesen Monaten Werte, die unter dem tiefsten Monatswert des Zeitraums 2014–2023 lagen (Februar 2022: 49.1 Fr.).

Vieles günstiger – Weniges teurer

In der interaktiven Grafik können Sie sehen, dass für die Mehrzahl der Produkte die Preise ab November 2024 zurückgingen. Deutliche Preisrückgänge gab es z.B. bei Karotten und Äpfeln. Da sie einen wichtigen Anteil des Einkaufs ausmachen, hat dies einen grossen Einfluss auf den Warenkorbwert. Kiwis gehören zu den wenigen Produkten, deren Preise Februar bis April 2025 deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2014–2023 lagen. Die einzeln angebotenen Kiwis haben sich verteuert auf über 1 Fr./Stück. Neben diesen wurden aber auch abgepackte Kiwis angeboten, die kleinere Früchte zu deutlich tieferen Preisen pro Stück beinhalteten. Der Warenkorb beinhaltet zur Vergleichbarkeit vier Einzelfrüchte und verzeichnete somit höhere Kiwikosten.

Warenkorb im Abwärtstrend

Verglichen mit den zehn Vorjahren war 2024 bereits ein günstiges Jahr. Der Wert des Warenkorbes war jeden Monat tiefer als der Durchschnitt der Jahre 2014–2023. 2024 kostete der Warenkorb durchschnittlich 54.8 Franken über das ganze Jahr betrachtet. Das günstigste Jahr war 2024 damit jedoch nicht. 2021 kostete der Warenkorb mit 53.7 Franken noch weniger. Seitdem blieb der Warenkorb deutlich unterhalb der 57-Franken-Marke. Branchenexperten begründen dies mit einem gestiegenen Preisdruck im Detailhandel: der Marktanteil von Discountern stieg in der betrachteten Periode stetig, und der klassische Detailhandel reagierte mit Preissenkungen. Zudem haben manche Detailhändler einige Produkte wie Eisberg und Knollensellerie in bestimmten Perioden ausschliesslich im Tiefpreissegment vermarktet.

Inflation machte sich bemerkbar

Schaut man noch etwas weiter zurück, dann wird deutlich, dass der Wert des Warenkorbes 2022 gegenüber 2021 um 0,6 Prozent auf 54.0 Franken gestiegen ist, und 2023 um weitere 3,8 Prozent auf 56.1 Franken stieg. Generell richten sich die Früchte- und Gemüsepreise stark nach der Angebotssituation. Ein wichtiger Einflussfaktor sind dabei die Witterungsbedingungen. Allerdings kann die Angebotssituation bei jedem Produkt sehr unterschiedlich sein, da manche Produkte aus dem Inland, andere aus dem Ausland, manche aus dem Lager, andere vom Feld oder aus dem Gewächshaus kommen. Jedoch gibt es einen gemeinsamen Faktor für alle Produkte: Im In- und Ausland stieg die Inflationsrate in dieser Periode merklich an. Folglich stiegen dann auch die Kosten für die Produktion der Lebensmittel. Somit ist bemerkenswert, dass trotzt dieser Teuerung der Warenkorb Früchte und Gemüse weiterhin unter dem Niveau der 2010er Jahre blieb.

Machen Sie Ihre eigene Auswertung

Diese Analyse berücksichtigt Daten bis April 2025. Die Preise werden jedoch laufend aktualisiert. Sie können den Warenkorb und die Konsumentenpreise selbst weiterverfolgen. Hierfür stehen Ihnen ab sofort die interaktiven Grafiken auf der Webseite unter Märkte – Früchte und Gemüse - zur Verfügung. Die Grafiken auf diesen Seiten beinhalten viele weitere Früchte und Gemüse, wie Erdbeeren, Spargeln oder Aprikosen. Ein Blick lohnt sich also!
Kartoffeln und ihre Verarbeitungsprodukte haben eine eigene Seite. Sie finden die interaktive Grafik mit Kartoffelpreisen im Detailhandel auf der Seite Märkte – Kartoffeln und Kartoffelprodukte.
Die Konsumentenpreise lassen sich zudem als lange Zeitreihen in verschiedenen Dateiformaten herunterladen unter dem Menüpunkt Daten herunterladen. In Kürze werden zudem weitere Marktdaten für ausgewählte Früchte-, Gemüse- und Kartoffelprodukte auf dem Datenportal Agrar- und Lebensmittelmärkte veröffentlicht.

Welche Produkte – und warum?

Der Warenkorb beinhaltet eine breite Produktauswahl aus dem grossen Sortiment an Obst und Gemüsen. Seine Zusammensetzung bleibt stets gleich, damit der Preisverlauf des Warenkorbs über längere Perioden verfolgt werden kann. Er beinhaltet deshalb auch nur ganzjährig verfügbare Produkte. Saisonale Produkte wie Spargeln, Erdbeeren, Aprikosen und Rhabarber werden nicht berücksichtigt. Falls Sie sich für diese Preise interessieren, können Sie sie in den interaktiven Diagrammen auf der Seite Märkte – Früchte und Gemüse selbst auswerten.
Es kann sein, dass im Laden von einem Produkt mehrere Artikel angeboten werden. In diesem Fall wird der Artikel des Standard-Preissegments genommen (keine Tief- und Hochpreislinien). Sollte es gleichzeitig inländische und ausländische Ware im Laden geben, wird der Preis von inländischer Ware bevorzugt.

Analysen